Datum: 17.10.2015
Dozent: Süleyman Bağ
Unsere Schulungsreihe startete mit dem Thema Vorurteile und setzte sich intensiv mit deren Entstehung und Überwindung auseinander.
Vorurteile werden definiert als „negative oder positive Haltung gegenüber Personen(gruppen), Objekten oder Sachverhalten, die weniger auf direkte Erfahrung, sondern eher auf Generalisierungen beruht“ (Six und Six-Materna 2000).
Kategorisierungen sind ein natürlicher Prozess des menschlichen Gehirns, das sich so vor Überlastung zu schützen, wenn es jede Situation/Person innerhalb von Sekunden komplett neu einschätzen müsste. Die Kategorisierungen, die unser Gehirn vornimmt, sollten regelmäßig überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden, damit daraus keine Vorurteile entstehen, beziehungsweise bestehende Vorurteile überwunden werden können, denn jeder Mensch ist einzigartig und Generalisierungen führen zu Fehlschlüssen. Obwohl diese Erkenntnis weit verbreitet ist, sind auch Vorurteile verbreitet, weil der Mensch ein soziales Wesen ist und immer wieder äußeren Einflüssen ausgesetzt ist. Durch Zuordnung zu bestimmten Gruppen, mit denen man Werte/Ideen/Interessen teilt, ordnet man andere Menschen in andere Gruppen ein, mit denen man mehr oder weniger konkurriert. Sie bilden die Out-group und werden häufig mit negativen Eigenschaften gelabelt.
Medienberichterstattung unterstützt häufig die Bildung von Vorurteilen durch plakative Zuschreibungen.
Der wichtigste Faktor beim Überwinden von Vorurteilen ist das kritische Hinterfragen der eigenen Denkmuster. Je weniger negative Erfahrungen mit einzelnen Personen auf die Gruppen übertragen werden, denen die Personen zugeordnet sind, desto weniger Vorurteile entstehen.